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Jurassic World

Vor mehr als 20 Jahren gelang es dem Regisseur Steven Spielberg auf den Kinoleinwänden Dinosaurier wiederzubeleben. Mit beeindruckenden Effekten und einem kultverdächtigen Soundtrack durften die ausgestorbenen Ureinwohner auf einer abgelegenen Insel die Träume zahlreicher Kinder und Junggebliebener wahr werden lassen. Jedenfalls solange, bis alles schief ging und die Menschheit in zwei Fortsetzungen feststellen musste, dass blutrünstige Dinosaurier kein Spielzeug sind.

Im Jahr 2015 scheinen die Gefahren des Jurassic Park jedoch vergessen, denn ein neuer Konzern versucht sich im Film Jurassic World am Prinzip des Dino-Erlebnisparks. Dass sie aber aus Jurassic Park nichts gelernt haben und der Dicke wieder gefressen wird, zeigen die folgenden 124 Minuten, die durch das Aufgreifen alter Elemente zwar den Charakter einer Hommage erlangen, bedauerlicherweise aber auch an fehlenden Innovationen leiden.

Jurassic World heißt nicht nur der neue Film, sondern auch der neue Erlebnispark. Der Film spielt in der Welt der Vorgänger. Jurassic World ist damit also eine waschechte Fortsetzung und kein Remake oder Reboot. Der Park wurde erneut eröffnet, Touristen strömen mit Ausflugsschiffen in Scharen in das Urzeit-Vergnügen, um dort zwischen den Echsen herumzufahren oder bei Fütterungen zuzuschauen. Unter den Touristen finden sich auch der junge Gray (Ty Simpkins) und sein Bruder Zach (Nick Robinson), die ihre Tante Claire (Bryce Dallas Howard) besuchen wollen. Claire stöckelt als Operations-Managerin gestresst durch den Park und hat wenig Zeit für die Jungs ihrer Schwester, die sie deshalb in der Obhut ihrer Assistentin Zara (Katie McGrath) lässt. Die beiden verzogenen Jungs nützen allerdings die erste Gelegenheit, um abzuhauen und den Park auf eigene Faust zu erkunden.

Claire soll indessen dem ehemaligen Soldaten Owen (Chris Pratt), der im Park als Raptoren-Trainer und Dinosaurier-Flüsterer fungiert, ein geheimes Projekt zeigen. Da Dinosaurier vielleicht vor 20 Jahren interessant gewesen wären, das Publikum heute aber mehr Zähne, mehr Gefahr und mehr Monster wolle, hat die Forschungsabteilung im Labor einfach einen neuen Dinosaurier geschaffen. Es sei nur so viel verraten: Die Grundlage für die neue Publikums-Attraktion ist der T-Rex, den man mit ein paar anderen gefährlichen Genen verbessert hat. Leider ist das Vieh auch ziemlich intelligent geraten und lässt sich nicht lange in seinem Käfig halten. Es kommt, wie es kommen muss: Der neue Dino labt sich an Mensch und Tier im Park und Owen und Claire (noch immer stilsicher in High Heels!) haben alle Hände voll zu tun, die verschollenen Neffen aufzutreiben, die irgendwo im Dschungel auf der Flucht vor dem blutdürstigen Mutanten-Dinosaurier sind. Erfreulich für die Fans der alten Teile ist, dass die Dschungel-Aventüre auch zu den Toren des alten Jurassic Park führen wird.

Man kann Jurassic World einen gewissen Unterhaltungs-Faktor nicht absprechen. Dass die Charaktere platt, stereotypisch und völlig unausgeleuchtet bleiben, stellt sich bei diesem Sommerblockbuster allerdings nicht als das größte Übel heraus. Auch über einige Ungereimtheiten im Drehbuch und angerissene, jedoch nicht zu Ende erzählte Storyfetzen, die den Eindruck erwecken, dass der Film das Opfer starker Kürzungen sei und über das wirklich penetrant aufgedrückte Product-Placement kann hinweggesehen werden. Jurassic Worlds Hauptproblem wird im Film selbst thematisiert: Vor 20 Jahren waren die Dinos mit ihren traumhaften Effekten schlichtweg atemberaubend. Die CGI-Monster des neuesten Teils scheitern einerseits an ihren kultverdächtigen Ahnen und den einhergehenden Erwartungen und andererseits an der völligen Effekt-Überreizung der aktuellen Blockbuster-Generation. Vom Superheldenfilm über Transformers zu Godzilla: CGI-Echsen sind ein nahezu obligater Baustein des Blockbuster-Repertoires. Jurassic World hat das Problem erkannt und versucht es mit einem neuen gefährlichen Dino – der letztendlich aber eben auch nur ein Dino ist und uns nicht mehr so verzücken und verzaubern kann, wie es Spielbergs Originalzüchtungen 1993 konnten.

5 / 10

Fazit von Jo

Jurassic World greift im Grunde viele Elemente der alten Filme auf und Fans werden einiges wiedererkennen. Ob das ausreicht um Fans des Klassikers zufriedenzustellen, bleibt abzuwarten. Ein neues Erlebnis kann leider auch der neue Super-Dino nicht liefern und so bleibt Jurassic World kurzweilige Unterhaltung, die es nicht schafft, aus dem Meer der Belanglosigkeit aufzutauchen. Hoffentlich stellen sich Star Wars und Terminator in diesem Jahr der großen Comebacks besser an!

 

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