Willkommen zurück bei unserem Review mit Meinungs-Spiegel zur bereits vierten Folge der fünften Staffel Game of Thrones. Hier besprechen wir, was in der aktuellen Episode Sons of the Harpy (im deutschen Titel: Die Söhne der Harpyie) geschehen ist und präsentieren euch anschließend im Meinungs-Spiegel verschiedene Ansichten zu der Folge. Wenn auch ihr eure Meinung zur nächsten Episode im Meinungs-Spiegel sehen wollt, schreibt uns eine E-Mail unter westeros@kinofilme.com, wir freuen uns!
Mehr zur aktuellen Folge hört ihr außerdem in unserem Podcast Frühstück in Westeros. Wenn ihr wissen wollt, was in der letzten Folge passiert ist und wie wir und ihr darüber denkt, sei euch ein Blick ins Review samt Meinungs-Spiegel zur vorigen Episode High Sparrow ans Herz gelegt.
Wir schauen die aktuellen Folgen im englischen Original auf Sky Go, seit 27. April wird die aktuelle Season der HBO-Kultserie auf Sky Atlantic HD aber auch auf Deutsch ausgestrahlt. Wir persönlich bevorzugen jedoch den Charme der englischen Originalversion.
What shall he do with the drunken Tyrion?
Wir erinnern uns, am Ende der letzten Folge wurde der unvorsichtige Tyrion Lannister (Peter Dinklage) von keinem Geringeren als dem verbannten Jorah Mormont (Iain Glen) entführt. Als Cliffhanger blieb allerdings offen, ob Jorah Tyrion zu Cersei (Lena Headey) bringen will, weil er eventuell weiß, dass diese Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat, oder ob er ihn zu Daenerys (Emilia Clarke) bringen möchte, um ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Jetzt können wir und auch Tyrion aufatmen – Jorah will mit Tyrion zu Dany, also dem ursprünglichen Ziel seiner Reise, das er jetzt wohl auf Umwegen doch noch erreichen wird.
Jaime, Bronn und die Sand Snakes
Bronn (Jerome Flynn) und Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) segeln währenddessen auf einem Händlerschiff Richtung Dorne, um Jaimes Tochter zu befreien. Sie rudern an Land und begegnen einer Patrouille. Es kommt zum Kampf, bei dem Bronn seine Überlegenheit demonstriert. Jaime kämpft eher zaghaft und eingeschränkt, stellt im Kampf jedoch fest, dass sich seine Metall-Hand gut zum Blocken eignet. Erstmals in der Serie lernen wir die Sand Snakes kennen. Ellaria Sand (Indira Varma), Obara Sand (Keisha Castle-Hughes), Tyene Sand (Rosabell Laurenti Sellers) und Nymeria Sand (Jessica Henwick) sind fest entschlossen Oberyn Martell (Pedro Pascal) zu rächen. Wie Ellaria hinterlistig anmerkt, braucht man keine Armee, um einen Krieg loszutreten. In und um Dorne dürfte es also zu einem Rennen kommen, bei dem es einzig darum geht, ob Jaime oder Ellaria Cerseis Tochter als erster erreichen.
Der Zickenkrieg in King’s Landing nimmt religiöse Züge an…
In King’s Landing schmälert Cersei weiter den Rat, um politischen Einfluss zu gewinnen und die Kontrolle zu halten. Sie sieht – wie in der letzten Episode vorherzusehen war – im High Sparrow (Jonathan Pryce) ein Werkzeug, um ihre Ziele zu erreichen. Sie militarisiert die fanatischen Sparrows, was zu weiteren Terrorakten und Schikanen in Bordellen führt. Auch Loras Tyrell (Finn Jones) wird von dem religiösen Mob überrumpelt und verhaftet: Sehr zur Freude von Cersei, die weiß, dass diese Aktion die amtierende Königin Margaery Tyrell (Nathalie Dormer) empören wird. Margaery verlangt von König Tommen Baratheon (Dean-Charles Chapman), dass er zu seiner Mutter geht und Loras befreien lässt, was der verliebte Königssohn auch macht, jedoch ohne Erfolg, da Cersei scheinbar gar keinen Einfluss über das Handeln der Sparrows hat. Tommen beschließt, mit dem High Sparrow zu reden, wird jedoch nicht bis zu ihm durchgelassen. Bevor es zum Blutbad zwischen Tommens Wachen und den Sparrows kommt, zieht sich Tommen zurück. Die enttäuschte Margaery beschließt ihre Großmutter, die Queen of Thornes zu kontaktieren. Sehr zur Enttäuschung von Tommen will sie King’s Landing verlassen.
„You know nothing, Jon Snow“
In Castle Black beweist Lord-Commander Jon Snow (Kit Harington), dass er seine Nähe zur Truppe nicht vergessen hat. Er trainiert mit den Mannen. Da die Bedrohung an der Mauer aber keinesfalls abgewehrt ist und der Winter droht, benötigt die Wall dringend neue Rekruten. Jon muss Rekruten von den Adelshäusern anfordern und sträubt sich, als ihm Sam Tarley (John Bradley) auch ein Bittschreiben an das Haus Bolton vorlegt. Die Boltens haben bekanntlich beim Red Wedding Jons Familie empfindlich dezimiert. Es gilt für ihn aber auch hier unpolitisch zu bleiben und seine persönliche Meinung hinter das Wohl der Wache zu stellen. Als Sam Jon alleine in dessen Arbeitszimmer zurücklässt, taucht Melisandre (Carice van Houten) auf. Sie versucht Jon zu verführen und deutet an, dass der Lord of Light auch Schatten werfen kann. Was Melisandres Schatten anrichten können, wissen wir bereits. Jon verweigert aber sexuelle Handlungen. Nicht nur, weil er den Schwur der Wache achtet, sondern auch, weil er noch immer Ygritte (Rose Leslie) liebt. Melisandre schickt sich an, den Raum zu verlassen, dreht sich jedoch noch einmal um und meint „You know nothing, Jon Snow!“. Damit greift sie nicht nur ein Zitat von Ygritte auf, das mittlerweile zum Internet-Meme wurde, sondern zeigt auch, dass sie offenbar sehr genau über die Beziehung zwischen Jon und Ygritte Bescheid weiß.
Gegenüber Stannis Baratheon (Stephen Dillane) fordert Melisandre, dass er den Fehler nicht wiederholen soll, sie zurückzulassen. In einem rührenden Gespräch zwischen Stannis und seiner Tochter Shireen (Kerry Ingram), in dem sie ihn fragt, ob er sich für sie schämt, bezeugt dieser seine Liebe. So menschlich, liebevoll und nachvollziehbar haben wir Stannis bisher noch nie gesehen.
In den Katakomben von Winterfell…
Das Geschehen springt nach Winterfell, wo sich Sansa (Sophie Turner), Petyr Baelish (Aidan Gillen) und die Boltons aufhalten. Sansa soll bekanntlich an den Psychopathen Ramsay Bolton (Iwan Rheon) verheiratet werden. Petyr redet Sansa jedoch gut zu. Er versichert ihr, dass Stannis Baratheon schon bald Winterfell erobern wird und sie aus den Händen der Boltons befreien wird. Bis dahin rät er, solle sie Ramsay einfach manipulieren, was sie schließlich vom Besten auf diesem Gebiet gelernt hat.
Die Söhne der Harpyie schlagen zu!
In Meereen kommt es schließlich zu den Szenen, die der Episode ihren Namen verleihen. Die Sons of the Harpy ziehen maskiert durch die Straßen und ermorden Anhänger Khaleesis. Als ein Trupp Unsullied, angeführt von Grey Worm (Jacob Anderson) zu einem Tatort gelangt, gerät er in einen Hinterhalt. Es kommt zu einem Blutbad. Auch Barristan (Ian McElhinney), einer der wichtigsten Berater von Dany, wird in den Kampf verwickelt. Am Ende sind alle Harpyien verschwunden oder tot und auch Barristan und Grey Worm liegen mit ungewissem Schicksal ohnmächtig am Boden. Wir bleiben erneut mit einem Cliffhanger zurück… Sollten die beiden sterben, so steigen vermutlich aber die Chancen für Jorah, seinen ehemaligen Platz an Danys Seite wieder einzunehmen. Sollte sich in Meereen eine neue Allianz aus Jorah, Varys (für den Jorah gespitzelt hat), Tyrion und Dany bilden, so gäbe es das bis dahin wohl mächtigste Bündnis der aktuellen Game of Thrones Staffel.
Meinungs-Spiegel zu Sons of the Harpy:
Benny (@dpadNex)
Quo Vadis, Ludus Thronis? Noch in der vergangenen Woche war ich überzeugt, dass die Zündschnur der letzten Folgen zu einem großen Pulverfaß führen müsse, das nur darauf wartet, zu explodieren. Nach der vierten Folge bin ich nicht mehr so überzeugt.
An der Mauer ist effektiv nichts passiert – Jon Snow übt seinen Job als Lord Commander aus und lässt sich dabei auch nicht von wankenden Brüsten ablenken. Mit Sansa und den Boltons ist es ebenfalls nicht voran gegangen. Von Arya hat man auch nichts gehört. Lord Friendzone verschifft Tyrion indessen Richtung Drachenlady. Wie der Zwerg selbst andeutet, ist völlig ungewiss, ob das für irgendeinen der beiden gut ausgehen kann. Jorah erweist sich allerdings nicht als sehr gesprächig, so bleibt auch diese Szene hinter den Erwartungen an einen guten Dialog zurück.
Jamie und Bronn erreichen Dorne auf dem Seeweg, um Jamies – seien wir ehrlich – Tochter aus den Händen der Martells zu befreien. Ein sehnsüchtiger Blick vom Schiff Richtung Tarth streut durchaus ein paar Zweifel, für wen sein Lannister-Herz wirklich schlägt. Dieser Erzählstrang entlockt der Folge übrigens ein paar ihrer besten Szenen. Großartig war vor allem Jamies verzweifelter Schwertkampf, in dem er schließlich dem Nutzen seiner Eisenhand gewahr wird und einen Schwertschlag mir ihr abfängt.
Nach diesem Highlight und zurück bei Drachenmutti in Meereen, wurde die Folge ziemlich trashig. In einer RTL2-Mitternachtsfilm-Szene kämpfen Grauer Wurm und Ser Barristan sich durch einen Hinterhalt der Söhne der Harpie und geben offenbar beide den Löffel ab. Die Choreographie war dermaßen schlecht, dass mich der Tod der beiden Figuren gar nicht recht mitreißen konnte. So lässt mich diese Folge zum ersten Mal wirklich enttäuscht zurück. Wird diese Staffel die Kurve noch bekommen?
Dennis: (@dennbas)
Eine wunderbare Fortsetzung von letzter Woche; aber nicht ganz so stark. Trotzdem eine gute Folge welche den etwas mühseligen Beginn der Staffel zumindest in meinen Augen rechtfertigt.
Nachdem Jon Snow letzte Woche demonstriert hat, dass man ihn besser nicht in Frage stellt so schmeißt sich diesmal die rote Hexe Melisandre an ihn ran. Natürlich kann der junge Bursche der wilden Dame widerstehen (das könnten nicht viele von sich behaupten^^) aber das eigentliche Highlight an der ‚Wall‘ war für mich die Szene zwischen Stannis und seiner Tochter. Ich wusste ehrlich gesagt nie so ganz ob die Serie ihn als Sympathieträger oder als präsentieren wollte. Sein Charakter ist nicht gerade der Umgänglichste und er wirkt trotz ‚guter‘ Absichten sehr kalt. Schließloch wurde der Bursche eingeführt in dem er ein paar Nichtgläubige vor den Toren seiner Heimat bei lebendigem Leibe verbrannt hat. Nicht gerade die subtile Art Meinungen umzustimmen. Und Melisandre hat nun mal auch keine public relations studiert. Auch wenn Stannis jetzt gewiss nicht everybodys darling ist, so hat er gewiss einige Sympathien durch seine bewegende Szene gewonnen. Bei mir auf jeden Fall.
In Winterfell versucht Littlefinger Sansa klar zu machen, dass der creepy uncle jetzt leider wieder nach Kings Landing muss um Cersei zu helfen. Wie so viele frag ich mich, ob er weiß was Ramsey für ein durchgeknallter Psycho ist. Falls ja, wäre sein Plan (wie auch immer da sein Endspiel aussieht) nicht gerade der schlauste. Und Littlefinger ist nun mal bekannt dafür, dass er meistens der cleverste SOB im Raum ist. Nun ja, wir werden sehen. Sehr schön aber auch das Stück Hintergrundgeschichte um Sansa‘s Tante sowie die Targaryen‘s. All das waren ja Storyelemente welche die Geschichte ins Rollen gebracht haben um zu dem Punkt in Season 1 Folge 1 zu kommen. Da muss ich gestehen, dass ich mir mal die ein oder andere Rückblende dazu wünschen würde. Das macht die Serie zwar nicht besser aber es interessiert mich persönlich sehr. Gerade die Geschichte rund um den Mad King Aerys sowie seinen Tod durch Jamie. Man kann alle Punkte gar nicht aufnehmen, da sie zu einem Zeitpunkt in der ersten Staffel erzählt werden wo man erstmal überhaupt versucht alle Charaktere zuzuordnen die zu sehen sind.
Tyrion beweist abermals was für ein schlauer Kerl er ist indem er, ohne dass Jorah ein Wort darüber verliert, nicht nur ausmachen kann wer er ist, sondern auch noch in welcher misslichen Lage er sich befindet. Das kann Jorah natürlich nicht auf sich sitzen lassen und haut dem weinsüchtigen Plapperer erstmal eine runter. Ich vermute immer noch, dass Tyrion die ganze Geschichte überleben und Jora nicht so glimpflich davon kommen wird. Allgemein bin ich für mehr Tyrion. Wenn er die nächste Folge noch immer unterwegs ist, dann zieht sich für mich diese Plotline etwas.
Cersei versucht unterdessen weiterhin Kings Landing an sich zu reißen um gegen Margaery anzukommen. Meine Vermutung ist, dass das nicht ganz so gut gehen wird. Sie gibt dieser Gruppe/Vereinigung viel zu viel Macht und Ressourcen. Sobald Cersei ihr Ziel erreicht hat und die High Sparrows nicht mehr braucht wird das Ganze nicht ganz so glimpflich ausgehen. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass sie damit auf langer Hinsicht hin Erfolg haben wird
Mein zweites Highlight der Folge ist dass wir endlich Bronn und Jamie’s Road Trip zu sehen bekommen. Und das nicht gerade kurz: Ein interessantes Gespräch an Bord ihres Schiffes, die Ankunft am Strand sowie eine coole Kampfszene die Jamie mit etwas Mühe übersteht. Großartig. Genau das hab ich mir vorgestellt und beide Schauspieler harmonieren wunderbar zusammen.
Die finale Kampfszene in Meereen zeigt nun endgültig wie problematisch sich alles für Dany entwickelt. Sie will die ‚fighting pits‘ immer noch nicht eröffnen (Ach Dany^^) und ein Teil ihrer Armee wird in einer Gasse dezimiert. Ich hoffe nur, dass Sir Barristan Selmy diesen Angriff überlebt hat. Er wurde seit der ersten Staffel als ein richtiger Badass Ritter aufgebaut und ein solches Ende für ihn wäre extrem entttäuschend. Er ist einer der wenigen ehrenhaften Menschen in dieser Welt die länger überdauern und sein Verlust wäre leider nicht nur für Dany spürbar; sondern auch für mich. Das ist übrigens einer der wenigen Dinge die mich an der Serie stören: “Oh, du magst diesen Charakter? Töten wir! Oh, und den magst du auch? Töten wir? Was, du findest dieser Charakter hat sich im Gegensatz zu früheren Staffel gemacht? Ja, ok lassen wir leb…HAHA, verarscht; töten wir!“ Lasst wenigstens ein paar der Guten am Leben.^^
Jo (@whiterabbit360)
Hmmm, ich sehe noch immer die „Wars to come“ am Horizont ohne wirklichen Fortschritten. Alles baut auf und baut auf, es ist eine scheinbar endlose Ruhe vor dem Sturm. Jaime und Bronn haben mit den Sand Snakes neue Feinde, sind diesen aber noch nicht begegnet. Tyrion macht einen kleinen Umweg auf seiner Reise zu Dany. Spannend wäre zu wissen, ob denn Varys auch ohne Tyrion weiter zu Dany unterwegs ist? Jon hängt noch immer der toten Ygritte hinterher und lässt sich die wunderschöne Melisandre durch die Finger gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das geschafft hätte ;-) Zu Sansas und Ramsays Hochzeit habe ich eine neue Theorie: Ich denke, dass Littlefinger durch die Hochzeit Stannis darauf aufmerksam machen möchte, dass es neben Jon noch eine weitere lebende Stark-Erbin gibt, um ihn endlich in Bewegung zu bringen. In Meereen geht es drunter und drüber. Khaleesi beweist, dass sie kaum Ahnung vom Regieren hat. Ob sie mit Varys, Tyrion, Jorah und den Unsullied vielleicht einfach Richtung Westeros aufbricht und die Stadt im Chaos versinken lässt? Handlungstechnisch würde ich es mir wünschen, vorstellen kann ich es mir aber nicht. Liebe fünfte Staffel, komm bitte endlich in Fahrt!
Mo:
Da braut sich (immer noch) was zusammen! Auch wenn die Handlung im Algemeinen für meinen Geschmack immer noch etwas zu sehr vor sich hin dümpelt passiert jetzt wenigstens schon mehr „Action“, vor allem auf dem östlichen der beiden Kontinente. Kommandomissionen hier, Enthauptungen da. Das ganze wird durchsetzt von unterhaltsamen Dialogen meines neuen Lieblings-Gespanns, Jamie-Bronn (cleverer Kurzname wird noch gesucht… Brommie..? Jonn? Jamronn!?), und leider etwas platteren, weil expositionelleren Monologen vom sonstigen Liebling Tyrion und einer der neuen, den Sandsnakes angehöredenden Damen.
Diesmal war die tragische von den Credits hervorgerufene Feststellung, dass die Episode zu Ende ist so schlimm zu ertragen wie bisher noch nie in dieser Staffel! Nicht zuletzt, weil das Schicksal Daenis Vertrauten einen Guerillia-Überfall der erstaunlich schlagkräftigen Goldhelme bescherte und wir nicht wissen, ob Greyworm und Ser Barristan überleben werden.
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