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The Fighter

Man kann die Magie des Boxsports nur schwer in Worte fassen. Schon vor Jahrhunderten wusste der Faustkampf zu faszinieren und auch heute zieht die Sportart Menschen aus allen Alters- und Sozialklassen in ihren Bann. Sie lieferte viele Geschichten, die auch auf der Leinwand begeistern. So erklärt sich auch der große Erfolg von Boxer-Dramen wie Die Faust im Nacken, Rocky, Wie ein wilder Stier oder zuletzt Million Dollar Baby. Am 7. April erwartet die deutschen Kinogänger erneut ein Film, der in den USA bereits als würdiger Nachfolger der großen Boxdramen der Vergangenheit gehandelt wird: der für sieben Oscars nominierte The Fighter.

„You’ve got to win the title. For you, for me, for Lowell.“

Vom Leben eines Kämpfers

Das Werk von Regisseur David O. Russell (Three Kings, I Heart Huckabees) erzählt die wahre Geschichte von Ex-Profiboxer Micky Ward (Mark Wahlberg), seinem sieben Jahre älteren Halbrunder Dick Eklund (Christian Bale), ihrer egozentrischen Mutter Alice (Melissa Leo) und seiner Familie. Es führt den Zuschauer in die Straßen des Arbeiterstädtchens Lowell im US-Bundesstaat Massachusetts. Nach drei verlorenen Kämpfen beginnt Micky an sich und seiner Karriere zu zweifeln. Für den Lebensunterhalt muss er Straßen pflastern, das erboxte Geld reicht nicht mehr. Den Sport hat er von seinem Drogensüchtigen und unzuverlässigen Halbbruder Dicky gelernt, der Jahre zuvor selbst Profiboxer war und ihm heute als Trainer zur Seite steht. Seine Mutter Alice fungiert als Managerin, sucht dabei aber selbst das Rampenlicht anstatt im Interesse ihres Sohnes zu handeln.
So verwundert es nicht, dass sich Micky vernachlässigt fühlt. Als er die hübsche Charlene (Amy Adams) kennen lernt will er sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen. Als Dicky dann auch noch seine Probleme einholen und er im Gefängnis landet, sagt sich Micky von seiner Familie los um seine letzte Chance im Boxen zu nutzen. So entwickelt sich ein Konflikt zwischen der enttäuschten Familie und Mickys Freundin. Ein Konflikt, der an seinen Nerven nagt. Denn Micky hofft insgeheim darauf, seinen Bruder zurück ins Boot zu holen.

„I’m the one who’s fighting. Not you, not you, and not you.“

Die besten Storys schreibt das Leben

Auf den ersten Blick ist es ein Drehbuch voller alter Klischees – doch hier handelt es sich immerhin um eine wahre Geschichte, ein so genanntes Biopic. Nicht umsonst sagte der echte Micky Ward während der Dreharbeiten: „Der Film ist unglaublich nahe an der Realität.“

Man bekommt schon in den ersten Szenen ein Gefühl für die raue Welt der Kleinstadt Lowell und kann sich problemlos in die Charaktere hineinversetzen. Der Film strahlt eine gewisse Authentizität aus, sogar die Kampfszenen sind gelungen. Micky Ward war in seiner aktiven Zeit einer der Boxer, die zwei Schläge nahmen, um einen auszuteilen. Die Kameraführung und die Nachbearbeitung des Films überzeugen ebenfalls. Lediglich die Auswahl der gezeigten Boxkämpfe entspricht wohl im Sinne der dramaturgischen Entwicklung nicht der Realität. Der Film endet mit Wards Kampf gegen Shea Neary in London, der wirkliche Höhepunkt seiner Karriere waren aber die drei Kämpfe gegen den inzwischen verstorbenen Arturo Gatti, die leider nur im Abspann Erwähnung finden.

„Oh, I may have had a few tough fights, but the next fight will show who I am.“

Bale in Bestform

Das Besondere an dem Film sind aber die Schauspieler. Christian Bale liefert als Dick Eklund die vielleicht beste Performance seiner Karriere ab. Um die Rolle glaubhaft zu spielen, nahm Bale 30 Pfund ab und ließ sich die Haare ausdünnen. Er geht völlig zu Recht als Favorit in das Oscar-Rennen in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Auch Melissa Leo und Amy Adams liefen zur Bestform auf. Beide wurden als Beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert. Hauptdarsteller und Produzent Mark Wahlberg zeigte ebenfalls eine tolle Leistung, wurde aber von Bale überschattet. The Fighter wurde außerdem in den Kategorien Bester Film, Bester Regisseur (David O. Russell), Bestes Drehbuch (Scott Silver, Paul Tamasay, Eric Johnson und Keith Dorrington) und Beste Filmbearbeitung (Pamela Martin) für den Oscar nominiert.

„All that shit you’ve been through over the fucking years; put it in the ring right now! This is yours! This is fucking yours!“

10 / 10

Fazit von Wolfgang


Es gibt Filme, bei denen einfach alles passt. So ist es auch bei The Fighter. Die Schauspieler überzeugen, der Regisseur ebenfalls. Das authentische Drehbuch wird durch den Schnitt, die Kameraführung und die Musik perfekt inszeniert. Somit bleibt nur ein Schluss: The Fighter ist ein modernes Meisterwerk, denn es ist nicht nur ein Film über das Boxen, sondern vielmehr ein bewegendes Drama über Menschlichkeit, Liebe und Familie. Im Boxen wäre The Fighter ein klarer Knockout.


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