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The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension

The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension ist eigentlich ein Kultfilm. Oder er sollte, wollte einer sein. Ein so irrwitziger wie origineller SF-Film aus dem Jahre 1984, der nicht nur mit einer großen Starriege und tollen Effekten aufwarten kann, sondern auch mit einer überraschend komplexen Handlung und vor ungewöhnlichen Ideen nur so sprüht. Trotzdem ist aber eben nur eigentlich ein Kultfilm…

Aber zuvor noch eine kurze Anekdote aus meinen kindlichen Nerd-Tagen. Vor mehr als 15 Jahren sah ich jenen Film auf einer VHS (ja, so alt bin ich schon), die mir ein Anverwandter mit SF-Kenntnissen überlassen hat. Es war die deutsche Version, die irgendwann mal über den Bildschirm eines gewissen Staatsfunks geflimmert ist. Freilich hat mich der Streifen damals gänzlich fasziniert und die eine oder andere uralte Zeichnung von mir, die noch irgendwo herumlungert, ist direkt davon inspiriert. Im Grunde habe ich aber den Film auch nur ein einziges Mal mit glänzenden Kinderäuglein gesehen, trotzdem ließ er mich nie mehr ganz los. Irgendwann überkam mich wieder die Nostalgie und ich wollte ihn einfach auf DVD haben (die VHS war freilich längst verschwunden). Den Titel des Streifens hatte ich wiewohl überhaupt nicht mehr im Kopf und auch sonst fehlten mir irgendwelche Infos, um welchen Film es sich denn tatsächlich handelte.  Ich wusste nur noch etwas von Aliens, organischen Raumschiffen und einem Helden, der Gehirnchirurg, Testpilot, Rockmusiker und noch so ein paar Sachen war…

Nach längerer Suche im Internet wurde ich dann doch tatsächlich fündig und schon war The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension bestellt.

“Buckaroo, I don’t know what to say. Lectroids? Planet 10? Nuclear extortion? A girl named ‚John‘?“

Der Krieg der Elektroiden vom Planeten 10

Buckaroo Banzai ist der Sohn eines Amerikaners und einer Japanerin (daher der Name, wobei Buckaroo soviel wie Cowboy bedeutet), der in der nahen Zukunft gleich einen ganzen Haufen von Professionen inne hat: Gehirnchirurg, Testpilot, Rockmusiker, Präsidentenberater, Verbrechensbekämpfer… und sicher noch das eine oder andere. Zudem ist er Anführer der Honkong Cavaliers, einer Art Elitetruppe aus Wissenschaftlern, Waffenexperten und Soldaten. Für einen seiner Aufträge rast er mit dem sogenannten Jetcar durch die Wüste. Per Alphalaser gelangt er damit in die 8.Dimension, wo er praktisch aus Versehen einen dort gefangenen Außerirdischen befreit, was aber anfangs weder ihm noch dem Rest der Menschheit klar ist.

Es kommt schließlich zu einem offenen Kampf zwischen zwei außerirdischen Fraktionen, nämlich den roten Elektroiden (böse) und den schwarzen Elektroiden (gut), die beide von Planet 10 (!) stammen. Erstere sind Anhänger von Lord John Whorfin (alle Aliens heißen übrigens mit Vornamen John), der zur Bestrafung in die 8. Dimension verbannt wurde. Über viele Jahre hinweg haben sie im Geheimen einen Konzern zum Zwecke der Befreiung ihres Anführers aufgebaut. Sie leben dank einer speziellen Technik unerkannt inmitten der menschlichen Zivilisation (und sehen folglich für normale Menschen aus wie normale Menschen).

Die schwarzen Elektroiden erfahren von der versehentlichen Befreiung des bösen Herrschers und schicken ein Raumschiff in den Orbit der Erde. Außerdem kontaktieren sie Buckaroo Banzai, der die Fähigkeit erhält, die Elektroiden in ihrer wahren Gestalt zu sehen. Ein Botschafter der schwarzen Aliens wird in einem Schiff zur Erde gesandt, jedoch stürzt dieses ab. Der Botschafter kann Buckaroo aber dennoch kontaktieren und übergibt ihm eine orange Box, die eine Hologramm-Botschaft von den Elektroiden persönlich enthält. Dabei wird er über die gesamte Situation genauestens informiert und bekommt zudem eine Warnung, dass im Falle des Versagens Buckaroos und seiner Truppe, die Erde vom All aus bombardiert wird.

Ein gemeinsamer Angriff auf die Konzernzentrale der Roten Aliens beginnt, der schließlich nach einigen heftigen Schießereien damit endet, dass Buckaroo und ein Schwarzer Elektroide in einem Shuttle landen, das wiederum Teil eines Mutterschiffs der roten Elektroiden ist, welches per provisorischen Alphalaser in die achte Dimension zur Befreiung aller Anhänger Lord John Whorfin reisen soll.

Nach dem großen Finale wurde wieder einmal von Buckaroo Banzai und den Honkong Cavaliers die Welt gerettet…

“We are not in the Eighth dimension, we are over New Jersey. Hope is not lost.“

Eigentlich sollte es ja der reinste SF-Kult sein…

Ein jeder Genre-Fan muss die Handlung alleine beim Durchlesen dieser Zusammenfassung zumindest für interessant halten, wenn nicht gar die originelle Genialität im Ansatz dahinter erkennen. Wie gesagt, präsentiert der Film praktisch am laufenden Band großartige Ideen: ein seit vielen Jahren geheim gehaltener Krieg von Aliens auf der Erde; die 8. Dimension als Kerkerwelt parallel zu unserer Dimension; ein multiprofessionaler Held mit einer irrwitzigen Elite-Truppe; organische Alien-Raumschiffe… Und dabei riecht der Name Buckaroo Banzai alleine schon nach Kult!

Dann kommen da noch für Anfang der 80er erstklassige Effekte hinzu. Zwar sind die restliche Ausstattung der Sets und die Props nicht unbedingt immer ganz überzeugend, aber die bizarren Raumschiffe und die kurzen Sequenzen in der 8. Dimension machen nach wie vor sehr viel her. Allerdings sieht man die aufwändigen SFX-Sequenzen eher selten. Die stimmige Stilsicherheit bei der organischen Technologie samt den Alien-Masken gefällt ebenso. Für visuelle Höhepunkte ist somit durchaus gesorgt.

Wenn man sich dann die Darstellerriege anschaut, ist man erstmals erstaunt, wieviele Stars (wenn auch nicht unbedingt aus der allerersten Reihe) da mitspielen: Peter Weller (Robocop, der), Jeff Goldblum (Die Fliege, Jurassic Park), Christopher Lloyd (der fast schon legendäre Doc Brown aus Zurück in die Zukunft), John Lithgow (2010, Hinterm Mond gleich links), samt einen ganzen Haufen Schauspieler, die einem sonst auch mal wo gerne unterkommen wie zum Beispiel Clancy Brown  (Starship Troopers, Carnivàle).

Alles spricht also für einen großartigen Genre-Hit!

“Why is there a watermelon there?“

…aber…

Aber auch wenn die Story grundsätzlich originell wäre, der Film immer wieder mit tollen Designs überzeugen kann, witzige Ideen und Einfälle alle paar Minuten präsentiert, zahlreiche im Grunde tolle Darsteller hat und auch sonst das Zeug zum absoluten Kultklassiker hätte, fällt er leider dann doch irgendwie durch.

Das liegt an der teils miserablen Inszenierung. Abgesehen vom Beginn und vom Finale schleppt er sich sehr zäh und bemüht von Szene zu Szene. Der Schnitt funktioniert nie wirklich ganz befriedigend, die Kameraeinstellungen wirken oft sehr amateurhaft. Fast kommt es einen wie eine lustlose Aneinanderreihung von Sequenzen vor, die gerade irgendwie in einen halbwegs sinnvollen Zusammenhang gebracht wurden. Teils gibt es auch Handlungssprünge, die alles andere als nachvollziehbar sind. Zwar erwartet man keine wirkliche Logik von einem solch abgedrehten Film, aber er versagt völlig, in weiten Teilen kohärent und schlüssig zu sein. Außerdem kommt noch die wohl schlechteste musikalische Vertonung hinzu, die man sich nur vorstellen kann. Die Musik selbst ist schon mal übelst komponiert (bis auf den Abspann lustiger weise) und dann wird sie auch noch an den unpassendsten Stellen eingespielt, dafür dann wieder überhaupt nicht, wenn eine verstärkte Dramatisierung notwendig wäre.

Ein Problem ist auch, dass die durchaus beeindruckende Darstellerriege nie voll zum Zug kommt. Die meisten der Figuren bleiben blass, selbst Buckaroo Banzai hat nur wenige überzeugende Momente. Nur John Lithgow darf als verrückter Wissenschafter seinem Irrsinn gänzlich frönen, was schön überdreht wirkt und gut zum Film passt.

Ein weiterer Malus ist die wirklich schlechte deutsche Tonspur. Etwas leisere Gespräche gehen völlig unter, manches versteht man schlicht nicht, außer bei maximaler Lautstärke.

“I’ve been ionized, but I’m okay now.“

5 / 10

Fazit von Spenz

Wenn der Filme eine gute Regie und einen guten Schnitt bekommen hätte, samt einem stimmigen Soundtrack und die Darsteller tatsächlich glänzen hätten können, wäre er vermutlich tatsächlich ein absoluter Kultklassiker geworden. Die Story selbst samt all den wunderbaren Ideen und den wirklich hübsch anzusehenden Effekten wissen  ja tatsächlich zu begeistern. Aber aufgrund der massiven inszenatorischen Mängel schrammt er deutlich daran vorbei, wirklich gut zu sein und bleibt kaum mehr als durchschnittlich.

Wobei wirklich schlecht ist der Film trotz seiner Schwächen auch nicht. Es wäre nur weit mehr drin gewesen. Meine volle Sympathie hat er ja ohnehin, einfach weil die Geschichte alleine schon so völlig abgedreht und dermaßen gewitzt ist, wie sonst in kaum wo. Zudem haben viele spätere SF-Produktionen sich zumindest teilweise von The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension ziemlich eindeutig inspirieren lassen.

Zumindest als SF-Liebhaber sollte man ihn gesehen haben,  denn das hat er sich doch irgendwie verdient.

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