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The Mandalorian Review zu S01E08: Erlösung

Headerbild für Mandalorian E8 Recap
Baby Yoda und Mando: A Clan of Two

„Erlösung“ heißt die achte Folge von Disneys erster „Star Wars“-Realserie „The Mandalorian“, die mit einem kurzweiligen und dennoch spektakulären Finale ihre erste Staffel beendet. Jetzt sind alle acht Folgen auch im deutschen Raum auf Disney+ verfügbar!

Eskapoden PodcastWir haben jede einzelne Folge sowohl mit Review als auch unserem neuen Podcast Eskapoden begleitet. Was in der letzten Folge – dem Auftakt zum Finale – geschah, könnt ihr in unserem Review zu „Folge 7: Die Abrechnung“ nachlesen oder der entsprechenden Eskapode nachhören. Auch zur letzten Folge haben wir gepodcastet: Eskapode zu „Kapitel 8: Erlösung“.

Review zu „The Mandalorian – Kapitel 8: Erlösung“

Baby Yoda wurde von den Scout Troopers (Jason Sudeikis; „We are the Millers“ / Adam Pally; „Sonic – The Hedgehog“) aufgesammelt. Sie fahren zu einem Checkpoint und beginnen sich zu unterhalten. Sie erfahren über Funk, dass Moff Gideon (Giancarlo Esposito; „Breaking Bad“) tatsächlich aus Wut oder Disziplinierungsgründen seine eigene Einheit niedergemetzelt hat.

„Did you hear that Moff killed a dozen of his own troopers just to make a point?“
„I get the point. Do you get the point?“

Die beiden fangen an, gelangweilt Zielübungen zu machen. Das alte Klischee über Sturmtruppen bewahrheitet sich, denn sie treffen nichts. IG-11 (Stimme: Taika Waititi; der Regisseur dieser Folge) kommt, um seinen Nursing-Auftrag zu erfüllen. Er erledigt die Sturmtruppen, nimmt Baby Yoda und düst mit einem der Speeder Bikes auf die Stadt zu. Samt Kind rast er durch die Gassen und erledigt – quasi im Drive By – zahlreiche Sturmtruppen. Er erreicht jenen Platz vor der Kantine, in der Greef Karga (Carl Weathers; „Rocky“), Cara Dune (Gina Carano; „Deadpool“) und Mando (Pedro Pascal; „Game of Thrones“) festsitzen.

Während IG-11 auf die Stadt zurast, hält Moff Gideon eine weitere Bösewicht-Rede. Er scheint gut vorbereitet, denn er weiß genau, wer in der Bar ist. Durch seine Rede erfahren wir mehr über die Charaktere. Zum Beispiel, dass Cara Dune eine Überlebende Alderaans ist, was ihren Zorn auf das Imperium erklärt. Auch über die Herkunft des titelgebenden Kopfgeldjägers erfahren wir mehr.

Sein Name ist Din Djarin

Mando wurde nicht auf dem Planeten Mandalore geboren. Er ist ein sogenannter ‚Foundling‘ also ein Findelkind, das von diesem Mandalorianer-Orden adoptiert und nach ihren Traditionen, ihrem ‚Creed‘ (dt.: Glaubensbekenntnis) aufgezogen wurde. In einer Rückblende sehen wir erneut jenen verhängnisvollen Tag, an welchem Mando seine Eltern verlor. Sein Name ist Din Djarin. Kampfdroiden griffen die Stadt an, seine Eltern versteckten ihn in einem Keller, eher sie – vermutlich – getötet wurden. Man hört nur eine Explosion. Dann öffnet ein Kampfdroide den Kellerverschlag, doch ehe er auf den jungen Din schießen kann, wird er von Mandalorianern erschossen und Din gerettet. Ob diese Kampfdroiden der Grund sind, wieso Mando Droiden hasst?

 

Mando: „I wasn’t born on Mandalore!“

Cara: „Mandalorian isn’t a race.“

Mando: „It’s a creed!“

Schließlich nützen Cara, Greef und Mando das Chaos, das durch IG-11s Geballer ausbricht, um sich aus der Taverne rauszuschießen, werden aber gemeinsam mit IG-11 zurück hineingedrängt. Mando ist verwundet, weil er ein Stand-Off mit Moff Gideon hatte. Ein Sturmtruppler mit Flammenwerfer erscheint und beginnt die Bar auszuräuchern, doch Baby Yoda bezwingt ihn mit der Macht, wirft die Flammen auf ihn zurück.  IG-11 schneidet ein Gitter zur Kanalisation auf, wo sie die Mandalorianer finden wollen. Mando möchte zurückbleiben und spricht vom Sterben. IG-11 bleibt bei ihm und möchte ihm den Helm abnehmen. Mando droht damit, ihn zu töten, denn kein Lebender hätte ihn seit seinem Eintritt in den Orden ohne Helm gesehen.
„I am not a living thing“, konstatiert der Droide IG-11 und greift damit ein Motiv aus „Herr der Ringe“ auf. Er nimmt ihm den Helm ab, wir blicken in Pedro Pascals blutverschmiertes Gesicht. IG-11 heilt ihn mittels Bacta – eben jener Heilflüssigkeit, in der Luke auf Hoth ruhte, um zu regenerieren.

Mehr von Mandalorian’s Creed

IG-11 stützt Mando und sie folgen Greef und Cara in die Kanalisation. Dort finden sie – nach kurzer Irrfahrt – das Versteck der Mandalorianer, die ihnen hoffentlich helfen, zur Razor Crest zu gelangen. Statt einer Eskorte finden sie aber nur einen Berg Helme und Rüstungsteile. Sind alle tot? Mando macht Greef dafür verantwortlich, bis sich die Schmiedin (Emily Swallow; „Supernatural“, „Castlevania“) offenbart und Mando überzeugt, Greef sei unschuldig. Sie vermutet, dass sich einige Mandalorianer retten konnten. Sie schmiedet Mando eine neue Insignie, erklärt ihm, dass er nun für den Foundling Baby Yoda verantwortlich sei. Bis dieser volljährig sei oder Mando dessen Volk ausfindig mache. Sie sagt ihm, Baby Yoda und er seien nun „a clan of two!“

IG-11 wehrt ein paar Sturmtruppen ab. Die Schmiedin gibt Mando ein Jetpack („a rising phoenix“!). Alle besorgen sich neue Munition. Sie verlassen die Schmiede und die Schmiedin – die dann noch ein paar Sturmtruppen tötet – , um über den unterirdischen Lava-Fluss zur Razor Crest zu fliehen.

Selbstmord als Lösung – schon wieder …

Sie erblicken Licht am Ende des Tunnels. Doch Mando erkennt dank seines Helms, dass hinter dem Ausgang ein ganzes Bataillon Sturmtruppen lauert. Die Gruppe geht ihre Optionen durch. IG-11 beteuert, die einzige Lösung wäre seine Selbstopferung mittels Selbstzerstörung, die er in Folge 1 bereits mehrfach anwenden wollte. Liebes Drehbuch: WARUM? Der Droide hatte zuvor im Alleingang eine ganze Stadt Sturmtruppen samt Death Troops auf den Kopf gestellt und nun wird er plötzlich mit 20 Sturmtruppen – die, wie wir eingangs sahen, sowieso nicht zielen können – fertig? Lazy writing. Nein, nicht lazy writing, bad writing! Lieber Jon Favreau, warum diese Patzer? Und warum bietet „Star Wars“ nach „Episode 8“, in dem gleich drei Kamikaze-Einsätze als Problemlösung gezeigt werden, schon wieder ein Himmelfahrtskommando als Antwort? Ist das wirklich die Message, die „Star Wars“ verkaufen will?

Für Kritik am Drehbuch ist es nun zu spät, IG-11s Selbstmord lässt sich nicht mehr aufhalten. Der Droide marschiert durch die Lava, die ihm nichts ausmacht, sprengt sich und tötet die Sturmtruppen. Die Gruppe ist fast gerettet, doch da donnert der neue Bösewicht Moff Gideon in seinem Outland-TIE herbei. Ein wildes Geballer von allen Seiten beginnt, niemand trifft. Mando nimmt sein neues Jet Pack (Tschechow lässt seine besten Grüße ausrichten!), fliegt zum TIE, hängt sich an diesen, wird hinter ihm durch die Luft gefegt, schafft es, an ihn heranzukommen. Dramatische Szenen spielen sich ab, Gideon dreht und wendet den Jäger, doch Mando kann sich halten und sprengt mit zwei Detonatoren einen Flügel ab. Mando landet elegant, der TIE stürzt ab.

Darksaber hat einen neuen Herren

Alles ist vorbei. Greef bietet Cara und Mando an, wieder als Kopfgeldjäger zu arbeiten. Mando meint, er habe Besseres zu tun (schließlich ist er jetzt in der Kinderbetreuung tätig), Cara will zumindest auf Nevarro bleiben, um die restlichen Imperialen aufzuspüren. Mando und Baby Yoda fliegen zu den Sternen.

Die geschäftstüchtigen Javas machen sich währenddessen am abgestürzten TIE zu schaffen. Ein schwarzglühendes Lichtschwert schneidet sich von innen aus dem Wrack. Moff Gideon mit der dunklen Klinge in der Hand erscheint. Er ist der neue Träger des Darksabers. Der Darksaber ist ein Lichtschwert, geschaffen von Tarre Vizsla vor tausenden Jahren, dem ersten Mandalorianer, der dem Jedi Orden beitrat.

Fazit zu „Mandalorian – Kapitel 8: Die Erlösung“

Mit „Kapitel 8: Erlösung“ geht die erste Staffel von „The Mandalorian“ überraschend kurzweilig zu Ende. Es wird viel geballert, IG-11 opfert sich. Ein paar Witzchen fallen und kurz und nicht weiter tiefgründig erfahren wir, wie Mando wirklich heißt und wie er zum Mandalorianer wurde. Fluch und Segen der achten Folge mag der Regisseur Taika Waititi sein, der schon aus Marvels „Thor 3“ eine umstrittene Spaß-Orgie machte (Ich persönlich mochte „Ragnarök“). Seine Handschrift spürt man vor allem zu Beginn, als sich die beiden Scout Trooper unterhalten und eine der stärksten Szenen der ersten Staffel liefern. Zum ersten Mal erleben wir Sturmtruppen nicht nur als leere Hüllen, als Zielscheiben, sondern als Charaktere mit Ecken und Kanten. Es sind solche Szenen, die es der Serie ermöglichen, einen tatsächlichen Mehrwert zur „Star Wars“-Lore zu liefern. Leider verliert die Szene viel ihrer Stärke durch die lustig gemeinte Anspielung, dass Sturmtruppen nicht zielen können. Ein Witz, der im Internet kursiert, den Waititi (oder Favreau?) hier vom Meta-Diskurs in die Diegese transportieren – was meines Erachtens äußerst unangebracht ist und übrigens auch schon in der unleidigien sechsten Folge geschah.

Logiklöcher, groß genug, dass ein Blockade Runner durchpasst

Weiter geschwächt wird die Episode durch nicht nachvollziehbare logische Ungereimtheiten. IG-11 ballert sich allein durch eine ganze Stadt voller Sturmtruppen, ohne auch nur zu zögern, obwohl er das Baby bei sich hat, sieht dann aber – als sie ein paar wenigen Sturmtruppen gegenüberstehen – als einzigen Ausweg die Selbstzerstörung? Es ist offensichtlich, dass im Vordergrund eine spektakuläre und bildgewaltige Inszenierung stand, zugunsten derer die Logik im Drehbuch weniger Beachtung fand. Schade ist es vor allem deshalb, weil man diese Patzer mit wenig Aufwand vermeiden oder umschreiben könnte. Das schwache Drehbuch ist beim Genuss der Folge weniger schlimm als das Wissen, dass es einfach viel besser geschrieben sein könnte.

„The Mandalorian: Chapter 8“ macht soweit, was wir seit sieben Folgen kennen. Es erzählt eine eigene Geschichte, platziert dabei aber häufig bekannte „Star Wars“-Elemente, obgleich diese nie aufdringlich werden. Wer „Star Wars“ nicht kennt oder nicht gut genug kennt, sieht einen Bösewicht mit Lichtschwert. Wer aber will, kann in die weit entfernte Galaxie abtauchen, erkennt den Darksaber, weiß, dass es ein wichtiges Symbol für Mandalorianer ist, weil einst mithilfe dieses Zeichens der Stärke ganz Mandalore vereint wurde.

„The Mandalorian“ war gut …

„The Mandalorian Staffel 1“ in seiner Gesamtheit bot nette und kurzweilige Unterhaltung. Sie ermöglichte ein Eintauchen in die weit entfernte Galaxie, die für Fans und Neulinge gleichermaßen viel – oder wenig – bietet. Vor allem die technische Seite ist für eine Serie äußerst beeindruckend. Es sein nochmal auf die neue Technik Stagecraft verwiesen, die möglicherweise die Machart von Kinofilmen und Serien komplett revolutioniert. Die Außenszenen von „Mandalorian“ wurden nämlich nicht vor Greenscreens gedreht, sondern umgeben von einem 360-Grad-Screen, auf dem in Echtzeit die Hintergründe und Elemente berechnet wurden. Dadurch finden sich einerseits die Schauspieler leichter in der Szenerie wieder, andererseits ist beispielsweise auch die Ausleuchtung automatisch korrekt. Leider hätte es manchen Drehbüchern gut getan, nicht nur Anspielungen und bekannte Elemente zu verwenden, sondern auch die eigene Dramaturgie ein bisschen zu hinterfragen. Da helfen dann auch große Namen wie Taika Waititi nicht mehr weiter, der in seinem künstlerischen Œuvre bereits deutlich bessere Werke als „Mandalorian“ vorzuweisen hat.

… aber nicht so gut wie die Abenteuer der Serenity

Bereut habe ich weder den Genuss der Serie noch den Kauf eines entsprechenden T-Shirts, das ich euphorisch nach der ersten Folge bestellte. Ich wurde unterhalten, ich hatte Freude, wieder ins „Star Wars“-Universum einzutauchen. Ich habe liebenswerte Charaktere kennengelernt, alte und neue Schauplätze gesehen, viele Schiffe und Waffen wieder erkannt. „Star Wars“ in seiner Gesamtheit ist ein spannendes Phänomen, dem es gelungen ist, ein Zukunfts-Märchen aus dem Nerdeck zu heben und im Mainstream zu etablieren. „The Mandalorian“ ist ein weiteres Puzzle-Teil in diesem beeindruckenden Konstrukt. Darüber hinaus sei darauf verwiesen, dass es aber im selben Genre – nennen wir es Space-Western – auch ein richtig gutes Franchise gibt. Ich wünschte, jemand würde sich mit dem Budget und den neuen technischen Möglichkeiten diesem annehmen. Reden wir nicht um den heißen Brei, gemeint ist „Firefly“!

Die erste Staffel „Mandalorian“ mag vorbei sein, nicht jedoch unser neuer Podcast „Eskapoden„, bei dem wir weiterhin in regelmäßigen Abständen über derlei eskapistische Themen sprechen wollen. Hört doch mal rein, abonniert uns auf Spotify und Apple Podcasts, schreibt uns, lasst einen Kommentar da und sagt uns, wie euch „Mandalorian“ gefallen hat!

P.S.: Eine Ladung extra Nerd-Knowledge

In „Firefly“ tauchen übrigens hier und da Schiffe aus „Star Wars“ auf! So startet im Hintergrund einmal ein Shuttle der Lamda-Klasse und die Starlight Intruder aus der „Dark Empire“-Comic-Reihe (1992) fliegt ebenfalls einmal im Hintergrund vorbei. Die Firefly taucht übrigens auch in einem „Star Wars“-Webcomic auf. Alles Dinge, die man dringend fürs nächste Pubquiz wissen sollte!

Plus-Aufgabe für die ganz Fleißigen: Wer sich an dieser Stelle noch tiefer in den Kaninchenbau begeben will, möge den Plot von „Dark Empire“ nachlesen, der erstaunlich an die Filme 7, 8 und vor allem 9 erinnert.

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